Posse mit Gesang von Johann Nepomuk Nestroy

Sommertheater

Bei Schlechtwetter im Schönbergsaal

Besetzung:

Ursula Ruhs: Frau Schleyer

Kathi Schraml: Kathi

Peter-Andreas Landerl: Gluthammer

Erwin Leder: Krautkopf

Daniel Pascal: Herr von Lips

Christian Scharrer: Wixer 

und Michael Zintl-Reburg: Stifler

Musik: Angela Appenzeller

Bühne: Konstantin Jenny

Inszenierung: Ursula Ruhs

Wer nichts hat, ist arm.

Wer alles hat, und nicht weiß, was er will, ist arm dran.

„Unser Held ist im Reichtum erzogen, im Überflusse aufgewachsen, in der Schwelgerei überfüttert und findet keinen Reiz mehr am Leben.

Er ist ein Zerrissener, dessen Gemüt zerfleischt, dessen Gefühle abgestumpft, dessen ganzes Wesen ihm eine Qual ist. Er hat alles durchgemacht, seine Wünsche sind alle erfüllt worden; er hat so viel getrieben, da er am Ende seines Zieles ist, und da er keine Lust mehr an seiner Existenz findet, sich zu entleiben längst beschlossen hat. 

Da will es der Zufall, dass er in Händel verwickelt wird; er kommt ins Gedränge mit einem niedern Handwerker; er wird gezwungen mit diesem sich zu balgen, und beide stürzen im Ringen von einem Balkone in einen tief unten, vorüberrauschenden Fluss. Beide werden gerettet. Da sie aber von ihrer gegenseitigen Rettung nichts erfahren, so wähnen sie, jeder einzeln, als Mörder des andern von der Gerechtigkeit verfolgt zu werden… 

Der Zerrissene irrt arm und in namenloser Angst als Flüchtling auf seiner eigenen Herrschaft herum. Hier lernt er den Wert der Freiheit, des Geldes, den Werth wahrer Liebe, das Herz eines edlen Mädchens und den Unwert seiner Freunde kennen.“ So beschreibt die THEATERZEITUNG am 11. 4. 1844 Nestroys Klassiker.

Das Thema könnte aktueller nicht sein: 

Nestroy verspottet die Bürger, die den Boden unter den Füßen verlieren. Unsere Überflussgesellschaft hat als Ausweg aus der Sinnkrise die Modekrankheit „Burn Out“ anzubieten. Bei Nestroy hingegen stürzen die Herren Lips und Gluthammer real vom Balkon in den reißenden Fluss und werden so ziemlich brachial zur Neu-Orientierung gezwungen.