Sido
Do., 04. Dez. 2008 20:00 @ Gasometer - planet.tt , Wien - Simmering
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Es gibt wohl nur wenige Künstler, die ähnlich schonungslos mit sich ins
Gericht gehen, vor allem wenn sie mit der “Scheisse” Preis um Preis
gewonnen und mit dem “sterilen” Nachfolger ihre eigenen Verkaufsrekorde
gebrochen haben. Doch harte Selbstkritik ist für SIDO eine
Selbstverständlichkeit. “Ich maße mir nichts an, ich verspreche nichts,
was ich nicht halten kann und ich würde nicht erzählen, dass ich noch
immer im Ghetto wohne und mein Leben so scheiße ist.” resümiert SIDO
und betont die gelebte Gradlinigkeit seiner Raps. “Du hörst in meiner
Musik eine Entwicklung, dass ich weitergekommen bin und den ganzen
Kram. Aber genau das ist es, was mir die Jungs und Mädels, die auch aus
so einer
Gegend kommen, hoch anrechnen. Die wissen, da hat es einer geschafft,
und die gönnen mir das auch. Gerade weil “Keep It Real” bei mir so groß
geschrieben wird. Dass ich aus so einer Gegend wie dem Märkischen
Viertel komme, bedeutet auch, dass ich zu schätzen weiss, was ich jetzt
habe.” Mit “Ich & meine Maske” beendet er eine Trilogie. “Das ist
eine Einheit weil es mit “Maske” bei null anfing; ich war ein niemand,
hatte kein Job, noch nicht mal eine Krankenversicherung. Beim zweiten
Album ging es schon besser aber ich war mitten im Stress und konnte das
alles noch gar nicht so richtig realisieren. Mit dem dritten Album bin
ich jetzt wer - ich bin jetzt SIDO, egal was ihr sagt.
Das soll die Trilogie, der Abschluss bedeuten: Ich bin jetzt da. Daran kann auch keiner mehr rütteln, die Wurzeln sind fest.”
Eigentlich, relativiert er schließlich, sei auch für ihn der Weg das
Ziel; er ist zwar angekommen aber er wird noch immer nicht richtig
akzeptiert. Als eine, für jeden sichtbare, alles überragende
Ausnahmeerscheinung zieht er jeden Ärger über den Zustand einer
vermeintlich verrohten Jugend auf sich. Im nächsten Moment hingegen
scheint ihm das auch wieder herzlich wenig auszumachen. “Ach, damit
lebe ich,” amüsiert er sich. “Ich weiss, ich bin gebrandmarkt, ich bin
der Jesus der deutschen HipHop-Szene, der für alle Sünde gerade stehen
muss. Aber ich werde einen Teufel tun und mich darüber beschweren, dass
ich als
der Bösewicht dastehe. Ich werde nicht enden wie Roy Black, der
Schlager gemacht hat und eigentlich im Herzen Rock’n’Roller war - ich
mach schon das,
was ich machen will.”
Ob SIDO will oder nicht, als Ende der Trilogie weist “Ich & meine
Maske” den Weg in eine Zukunft jenseits der Ghettos, Skandale und
Boulevard. Erst wenn er dort angekommen ist, wird auch der Letzte
merken, dass SIDO nicht weniger leistet, als im besten Sinne des Wortes
lebendige Geschichte zu schreiben.
http://www.myspace.com/sido
Musikrichtung: Hip Hop, Rap
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