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Harri Stojka Forever@((szene)) Wien

Harri Stojka Forever

Sa., 31. Jän. 2009 20:00 @ ((szene)) Wien , Wien

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Eintritt: VVK: € 17,- / AK: € 19,-

Informationen


„...Off the Bone“ (WEA; 1980) heißt das gute Stück, mit der ein
gewisser HARRI STOJKA EXPRESS ein fulminantes Debüt abgab und ein Jahr
später bereits mit – ja, ja – Van Morrison, Eric Burdon, Santana u.a.
auftreten durfte. Seine Karriere führte ihn auch zum Jazz Festival
Montreux – nachzuhören auf „Live at Montreux“ (WEA, 1981) – und
spätestens dort avancierte HARRI STOJKA zu einem der meist beachteten
österreichischen Jazzmusikern mit Blues-Feeling und einer immer
überraschenden Gitarrentechnik. Soweit zum Fame. Wie aber kam HARRI
STOJKA zur Musik? Antwort auf diese Frage findet sich im Buch
„Papierene Kinder“ (Molden Verlag; 2000) von Mongo Stojka: „Auf dem
Jahrmarkt von Urfahr fiel mir an einem Stand eine Spielzeuggitarre auf,
und ich dachte an meinen Sohn. Ich brachte Harri das Instrument mit
nach Hause und war gespannt, wie er reagieren würde. Er war begeistert
und beschäftigte sich von nun an täglich damit. […] Ich sagte: ‚Harri,
du wirst ein guter Gitarrist, aber nur, wenn du übst. Die Saiten müssen
rauchen und deine Finger auch.’ Ein paar Tage später kam er betrübt zu
mir: ‚Papa, ich übe jeden Tag, aber es kommt kein Rauch.’“



Vom Rock- und Jazz-Rock-Gitarristen zum Gypsy-Swing-Gitarristen war es
ein weiter Weg, obwohl erstaunlicher Weise der legendäre und 1995
verstorbene Radio-Journalist Walter Richard Langer sehr früh das
Potenzial von HARRI STOJKA erkannte, als er sagte: „[…] Der 1953
verstorbene Django Reinhardt ist nicht der einzige geblieben, es gab
und gibt inzwischen viele Roma- und Sinti-Jazzer. Darunter der weit
über die Grenzen bekannte Gitarrist HARRI STOJKA.“ Interessant ist
Langers Aussage vor allem deshalb, weil HARI STOJKA´s musikalische
Affinität auf der Bühne und auf Alben über viele Jahre hindurch selten
eine direkte Assoziation zu Django Reinhardt zuließ. HARRI STOJKA
Resümee ziehend: „Ich finde ich habe zu oft die Stile gewechselt. Die
ganzen Gypsy-Gitarristen, die in dieser Tradition aufwuchsen und sich
ausschließlich darauf beschränkten haben eine viel geradere Linie. Mich
hat es immer hin- und her geworfen – was kann ich da finden, was kann
ich dort machen – und immer wenn ich z.B. Rock gespielt habe und
irgendeinen guten Jazz-Gitarristen gehört habe, dachte ich mir, dass
ich das auch können muss und habe für kurze Zeit die Straße
gewechselt.“ Schließlich muss man zu Beginn ja auch fast zwangsläufig
seinen Idolen und Vorbildern Tribut zollen, und das war nun mal nicht
Django Reinhardt. STOJKA auf die Frage wie weit er glaubt sich von den
Vorbildern gelöst zu haben: „Beurteilen müssen das andere. Ich sitze in
meinem Aquarium drin und schau von dort raus. Wenn ich z.B. Rock
gespielt habe, sagten viele, `Wow, der spielt wie Hendrix, aber
trotzdem hört man den Harri raus.’ Das sind Sachen die ich nicht
steuern kann. Ich nehme nur meine Gitarre in die Hand und spiele.“



Um die Jahrtausendwende herum war es dann endgültig soweit. HARRI
STOJKA fand seine Wurzeln und beschäftigte sich zunehmend mit dem Werk
von Django Reinhardt. Zunächst erschien mit „Gitancoeur“ [Dt.
„Zigeunerherz“; Hoanzl; 2000; Anm.] ein innovatives Projekt, das
definitiv ein neues Kapitel seiner Karriere aufschlug. Die Texte wurden
in Romanes, der Sprache der Roma und Sinti, gesungen, musikalisch
bewegte er sich dabei im tanzbaren Groove des Pop. Danach ging es mit
seiner Band Gitancoeur und dem Album „Unplugged live @ Radio
Kulturhaus“ (2002) anhand einiger Traditionals erstmals so richtig
‘back to the roots’. Die CDs „Live at the Roma Wedding“ (2004) und
„Tribute to Swing“ (2005) war schließlich das endgültige Hut ziehen vor
Django Reinhardt. Dies mit dem für HARRI STOJKA-Verhältnisse gewohntem
Gitarrenspiel, das weit weg von Mittelmäßigkeit ist. Sehr weit weg. Mit
„Garude Apsa“ (2006) – „die versteckten Tränen der Roma und Sinti“ -
von “Harri Stojka Gipsysoul“ nahm er sich das Thema „60 Jahre Befreiung
von den Nazis“ vor, umgesetzt als musikalische Spurensuche, um „der
heutigen Generation, den Kindern und Enkeln der Überlebenden, Stolz und
Mut für die Zukunft zu geben“. Die CD ist weniger Musik für
Integrationsbürokraten, sondern vielmehr Musik für Menschen die an das
Gute glauben, ein Dokument gelebter kultureller Identität, das den
musikalischen Weg der Rom seit dem Auszug aus Nordindien über den
Balkan und Westeuropa bis nach Brasilien nachzeichnet - eine rasante
wie gekonnte Mischkulanz zwischen Volksmusik und Jazz, gespickt
freilich mit etlichen Improvisationen. Er verdeutlichte damit seine
Ausnahmeposition als Gitarrist, dessen Kreativität eine scheinbar nie
versiegende Quelle ist. Mit seiner aktuellen CD „Just another City“
(2008) nimmt er sich hingegen erstmals seit etlichen Jahren wieder
Auszeit von der Gypsy-Swing-Tradition. Gemeinsam mit Sängerin Melinda
Stoika von !DelaDap widmet er sich dafür umso intensiver dem weiten
Feld von Soul, Jazz, Funk. Prinzipiell gilt: Was immer er macht, er
macht es aus Herzem. HARRI STOJKA Forever!

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